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Too young for the cocktail party? – Wie Kinder die Welt akustisch wahrnehmen.

Too young for the cocktail party?

Wir sind überzeugt: Die Grundlage für die gelungene Gestaltung der Raumakustik ist der Mensch im Raum. Daher ist eine immer wieder spannende und entscheidende Frage wie akustische Umweltreize von uns Menschen aufgenommen und erfahren werden. Vieles ist erforscht und bekannt, allerdings gibt es immer wieder neue Erkenntnisse, welche dem immer wachsenden Gesamtbild weitere passende Puzzleteile hinzufügen.

Ein aktueller, interessanter Blickwinkel wird beispielsweise durch die Veröffentlichung „Too young for the cocktail party?“ (Leibold, Buss und Calandruccio in Acoustics today, Volume 15, Issue 1, 2019) eröffnet, die sich mit dem Hörverhalten von Kindern beschäftigt.

Auf den ersten Blick logisch scheint, dass Kinder die Welt anders wahrnehmen als Erwachsene – somit auch die akustischen Reize von Kindern ihrem Alter entsprechend aufgenommen werden. Nur wie unterscheidet sich die kindliche, akustische Wahrnehmung von der eines Erwachsenen?

Durch eine wissenschaftliche Herangehensweise können basierend auf dieser Fest- und Fragestellung genauere Erkenntnisse gewonnen werden:

1. Kinder können Sprache in einem lauten Umfeld schlechter wahrnehmen und verarbeiten als Erwachsene.

2. Kinder können wichtige Sprachsignale (z.B. Lehrer, Erzieher) schlechter aus störenden Hintergrund-Sprachgeräuschen (z.B. andere sprechende Kinder/Mitschüler im Raum) herausfiltern als Erwachsene.

3. Je besser die sprachliche Entwicklung von Kindern ist, desto leichter fällt ihnen die Spracherkennung.

Fazit: Kinder benötigen mehr akustische Informationen als Erwachsene, um Sprachsignale wahrzunehmen und zu verarbeiten.
Und: Die akustische Welt von uns Erwachsenen ist nicht die gleiche wie die von Kindern!

Was bedeutet dies nun für die Gestaltung der Raumakustik von Schulen, Kindergärten und Kitas?
– Sollte nicht gerade hier auch aufgrund des Standes der Wissenschaft dringender Handlungsbedarf vorherrschen?
– Wenn sich bereits Erzieher- und Lehrerinnen über Lärm und schlechte Sprachverständlichkeit beschweren, wie muss diese akustische Umgebung dann erst auf Kinder wirken?

Und aus planerischer Sicht?
– Sollten diese Erkenntnisse nicht direkt in die Planung der Raumakustik mit einfließen, auch wenn dies nicht zwingend ausreichend durch den Stand der Technik abgebildet werden und daher prinzipiell nicht berücksichtigt werden müssten?

Wir sind der Meinung, dass der Mensch im Raum die Gestaltung der Akustik vorgibt und uns eine wissenschaftlich fundierte Arbeitsweise hilft die Raumakustik dementsprechend zu gestalten. Daher arbeiten wir nach unseren Idealen.

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